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DLV-Pressenmitteilung: Maximilian Kessler - Vom Fußballer zum Sprinter

Mi, 21.03.2012

maximilian_kessler Olympia 2016 in Rio (Brasilien) ist das große Ziel von Maximilian Kessler (SCC Berlin). Für diesen Traum hat der 22-Jährige seine frühere Leidenschaft, das Fußballspielen, aufgegeben. Seine dritten Plätze bei der Hallen-DM über 60m und 200m zeigen, dass er auf dem Weg nach oben ist. Im Video auf leichtathletik.tv stellt sich der Berliner vor. Video
Alle, die es bei der Hallen-DM gesehen haben, werden sich angewidert zur Seite gedreht haben. Maximilian Kessler ließ sich von seinem Missgeschick nach dem Zieleinlauf im 60-Meter-Finale bei der Hallen-DM in Karlsruhe nicht aus der Ruhe bringen. Als er beim Abbremsen gegen die Matte sprang, hatte sich der Berliner einen Spike-Dorn in den linken Knöchel gebohrt und eine Vene erwischt. Blut spritze im hohen Bogen heraus.
Statt über seinen dritten Platz und die Bestzeit aus dem Zwischenlauf (6,69 sec) jubeln zu können, ging es ins Krankenhaus und dann ohne Auslaufen oder Dehnen verspätet ins Bett. Obwohl Maximilian Kessler am nächsten Tag mit angeschwollenem Knöchel aufstand und humpelte, zweifelte er nicht daran, auch noch die 200 Meter laufen zu können. Die Ärzte gaben ihr Okay und trotz der "nicht optimalen Vorbereitung" kamen nochmal Platz drei und eine Bestzeit (21,07 sec) heraus, mit der Staffel des SCC Berlin gab es außerdem Silber.
"Ich habe inzwischen ein ganz gutes Körpergefühl", erklärte der 22-Jährige seine Fähigkeit, den unglücklichen Zwischenfall so gut wegzustecken. Er investiert mittlerweile viel in die Leichtathletik und will sich den Lohn dafür nicht so leicht nehmen lassen.
Leidenschaft fürs Sprinten langsam entwickelt
Dabei war es eher Zufall, dass Maximilian Kessler überhaupt zum Sprinter wurde. In der elften Klasse verbrachte er ein halbes Jahr in den USA. Um sich für seine damalige Leidenschaft, den Fußball, fit zu halten, schnürte er erstmals die Spikes - mit Erfolg. Bei den Highschool-Meisterschaften im Bundesstaat Wisconsin kam über 100 Meter und 200 Meter Platz sechs heraus. Das brachte ihn sogar in die Acht-Uhr-Nachrichten. "Leichtathletik ist in Amerika unheimlich populär."
Zurück in Deutschland klappte der Anschluss in der deutschen Sportart Nummer eins, dem Fußball, nicht mehr so recht. Aus der ersten Mannschaft bei Hertha Zehlendorf, die im Nachwuchsbereich in der Regionalliga spielte, wurde der damalige Schüler ausgemustert. Die Unzufriedenheit wuchs, letzten Endes war es Opa Werner, der Maximilian Kessler überredete, es auch in Deutschland mit der Leichtathletik zu probieren. Zuerst liefen beide Sportarten parallel, immer mehr und schließlich ganz ging es dann zum Sprinten.
Verzicht für sportliche Entwicklung
Beim SCC Berlin hatte Trainer Carsten Köhrbrück schon nach den ersten Einheiten gesagt, dass sich mit Trainingsfleiß etwas aus dem jungen Sprinter machen lässt, der zwar nicht der auffällig schnellste unter seinen Fußballer-Kollegen war, von einigen von ihnen aber schon "Windhund" genannt wurde.
Durch seine Trainingsgruppe, die anderen SCC-Athleten und Staffel-Erfolge sowie die vielen Begegnungen mit Athleten aus ganz Deutschland war die Leidenschaft für die "neue" Sportart schnell entfacht, was auch im Video bei leichtathletik.TV deutlich wird. Häufige Verletzungen, 2010 sogar ein Muskelbündelriss, der ihn acht Monate lang stoppte, warfen allerdings bald die Frage auf, wie ernst es der Berliner mit dem Sprinten meint. Er entschied sich dafür, dem Sport vieles unterzuordnen.
Lange Partynächte mit den ehemaligen Fußballer-Kollegen sind inzwischen aus dem Alltag gestrichen, genauso wie der Winterurlaub auf Skiern. Maximilian Kessler achtet mehr auf seine Ernährung, macht Yoga und Gyrotonic für die Beweglichkeit. Über allem steht ein großes Ziel: Olympia 2016 in Rio de Janeiro.
Orientierung Richtung 400 Meter
Der eigentliche Plan ist, dort über 400 Meter dabei zu sein. "Wenn man bei Olympia im Einzel an den Start geht, hat man auf jeden Fall etwas erreicht im Leben." Aber auch ein Start mit der Staffel wäre für Maximilian Kessler ein Traum. Der mögliche Umstieg zum Langsprint ist aber noch Zukunftsmusik. Zuerst sollen die Fähigkeiten im Sprint ausgereizt werden, die natürlich auch eine gute Basis für die 400 Meter sein können.
In diesem Sommer hofft der Deutsche Juniorenmeister über 100 Meter ans Tor zur deutschen Sprintstaffel zu klopfen. "Obwohl die Konkurrenz groß ist." Ins Team für die EM zu laufen, ist im Hinterkopf, was möglicherweise auch schon in diesem Jahr eine Reise zu Olympia zur Folge haben könnte. Dafür setzt sich Maximilian Kessler aber nicht unter Druck, getreu dem Motto, das an der Wand seines Zimmers hängt: "Es ist keine Schande ein Ziel nicht zu erreichen, sehr wohl aber kein Ziel zu haben."
Video: Maximilian Kessler stellt sich vor
Quelle: leichtathletik.de

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